Discussion:
"Massefrei"/"No Ground" - Nachteil gegenüber "normalen" Antennen?
(zu alt für eine Antwort)
Boris F
2003-09-11 16:48:41 UTC
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Hallo,

ich bin auf der Suche nach einer geeigneten Antenne für mein GFK-Boot.
Nun stellt sich mir aber die Frage, ob die Antennen, die keine Masse
benötigen gegenüber den "normalen" einen Nachteil haben.
Wie funktionieren beide Prinzipien und was sind jeweils pro und contra
Punkte?

Würde mich freuen, wenn mir das einer erklären kann. :)

Gruß,
Boris
Volker Tonn
2003-09-11 18:44:09 UTC
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Post by Boris F
Hallo,
ich bin auf der Suche nach einer geeigneten Antenne für mein GFK-Boot.
Nun stellt sich mir aber die Frage, ob die Antennen, die keine Masse
benötigen gegenüber den "normalen" einen Nachteil haben.
Die Reichweite ist bei gleicher Antennenlänge geringer.
Post by Boris F
Wie funktionieren beide Prinzipien und was sind jeweils pro und contra
Punkte?
AFAIK sind "Masselose Vertikalstrahler" entweder über eine abgestimmte
Speiseleitung gespeist oder es ist im Mastfuss ein sehr stark
verkürzter Dipol untergebracht.
Post by Boris F
Würde mich freuen, wenn mir das einer erklären kann. :)
Das ergibt zwar meist ein akzeptables SWR, aber die Abstrahlung ist
steil nach oben in den Weltraum, wo dich (noch) keiner hört. Auch für
reflexionen für DX ist die Abstrahlung mit über 25° Elevation viel zu steil.
Ein Halbwellenstrahler (auch ein verkürzter) hat ein Strahlungsdiagramm,
welches gleichmässig eine "Halbkugel über dem Strahler bildet und ist
damit ideal für den Rundum- Betrieb unter quasioptischen Bedingungen
(Bodenwelle) auch wenn nur ein Bruchteil der Sendeenergie -aber immerhin
doch etwas- auch sehr flach abgestrahlt wird.

Alternativ empfehle ich dringend die Verwendung eines echten Dipols.
Dieser darf auch verkürzte Strahler haben. Z.B. gefertigt aus 2 Stck.
DV27. Am besten die mit dem massiven Edelstahl-Strahler; weiss jmd. wo
es die heute noch gibt?

Denkbar wäre auch ein grösseres Alu- oder Edelstahlblech mit mind. 1mtr
x 1mtr Fläche -die Dicke spielt keine Rolle- welches man von unter Deck
befestigt und oben drauf einen DV-Fuss mit beliebigem -mölichst langem-
Strahler setzt.
Je nach Boot reicht aber auch schon das Metallgestell der Persenning als
Masse aus.

Weiterhin denkbar wäre auch die Montage der Antenne auf einem Metallmast
-Edelstahlrohr mit 22mm Durchmesser 2,75mtr(!) lang- und da drauf dann
z.B ein Mobilstrahler. Das wäre dann ein vertikaler Dipol, da der Mast
auf die Wellenlänge abgestimmt ist. Damit gewinnst du evtl. beachtlich
an Höhe und damit an Reichweite.

odo
Boris F
2003-09-12 14:06:04 UTC
Permalink
Volker Tonn schrieb:

Hallo odo, danke erstmal!
Post by Volker Tonn
Alternativ empfehle ich dringend die Verwendung eines echten Dipols.
Dieser darf auch verkürzte Strahler haben. Z.B. gefertigt aus 2 Stck.
DV27.
Wie schalte ich die dann zusammen und wie montiere ich das Ganze?

Eine Antenne auf 'ne kleine Kunststoffkiste und die andere um 180°
versetzt darunter? die obere mit dem Innenleiter des Fußes an den
Innenleiter des Kabels und bei der unteren das gleiche mit den
Kabelschirm?

Das würde ja sogar bei DV27S ein Ungetüm mit 2,70m Länge ergeben, was
ja an sich vertretbar wäre, wenn man es nicht in der Mitte befestigen
müsste...
Post by Volker Tonn
Denkbar wäre auch ein grösseres Alu- oder Edelstahlblech mit mind. 1mtr
x 1mtr Fläche -die Dicke spielt keine Rolle- welches man von unter Deck
befestigt und oben drauf einen DV-Fuss mit beliebigem -mölichst langem-
Strahler setzt.
Je nach Boot reicht aber auch schon das Metallgestell der Persenning als
Masse aus.
Das mit dem Blech wäre noch eine Idee.
Wenn allerdings der Edelstahl-Instrumententräger reichen würde, wäre
es natürlich ideal!

Woran merke ich eigentlich, dass das Gegengewicht zu gering ist?
Äußert sich das in etwas leicht meßbarem wie z.B. einem extrem
schlechten SWR?


Gruß & Danke
Boris
Volker Tonn
2003-09-12 15:59:38 UTC
Permalink
Post by Boris F
Hallo odo, danke erstmal!
Post by Volker Tonn
Alternativ empfehle ich dringend die Verwendung eines echten Dipols.
Dieser darf auch verkürzte Strahler haben. Z.B. gefertigt aus 2 Stck.
DV27.
Wie schalte ich die dann zusammen und wie montiere ich das Ganze?
Eine Antenne auf 'ne kleine Kunststoffkiste und die andere um 180°
versetzt darunter? die obere mit dem Innenleiter des Fußes an den
Innenleiter des Kabels und bei der unteren das gleiche mit den
Kabelschirm?
Die obere Dipolhälfte einfach ganz normal mit dem DV-Fuss montieren. Für
die untere Dipolhälfte den DV-Fuss direkt neben dem andere Fuss am
besten auf einem Metallwinkel montieren oder gegenüberligend an einem
grösseren U-Profil und dann einfach bei dem unteren Strahler am Fuss den
Innenleiter mit dem Aussenleiter kurzschliessen. Für DX kann, darf und
sollte man so einen Dipol gerne auch waagerecht und mindestens 5mtr hoch
montieren. Dann hat er auch eine leichte Richtwirkung.
Post by Boris F
Das würde ja sogar bei DV27S ein Ungetüm mit 2,70m Länge
ergeben, was ja an sich vertretbar wäre, wenn man es nicht
in der Mitte befestigen müsste...
Ich nehme mal an, du hast ein Motorboot?
Da böte sich eine Montage nahe irgendwelcher grosser Metallteile des
Antriebs an, wohin du dann mit einer kurzen aber dicken Masseleitung
zum Befestigungspunkt der Antenne verbindest.
Wenn's ein Segelboot ist, kommt die Antenne sowieso auf den Mast und
nach unten hin wäre genug Platz für die andere Dipolhälfte. Da würde ich
dann gnadenlos 2 DV-lang mit jeweils 2,75mtr nehmen. Evtl sogar als
waagerechten Dipol :-)
Post by Boris F
Post by Volker Tonn
Denkbar wäre auch ein grösseres Alu- oder Edelstahlblech mit mind. 1mtr
x 1mtr Fläche -die Dicke spielt keine Rolle- welches man von unter Deck
befestigt und oben drauf einen DV-Fuss mit beliebigem -mölichst langem-
Strahler setzt.
Je nach Boot reicht aber auch schon das Metallgestell der Persenning als
Masse aus.
Das mit dem Blech wäre noch eine Idee.
Wenn allerdings der Edelstahl-Instrumententräger reichen würde, wäre
es natürlich ideal!
Denk dran: Die Antenne so hoch und so lang wie irgend möglich!
Der Instrumententräger käme durchaus in Frage. Der kann, wenn nicht
sowieso schon so gebaut, bestmmt mit dem Metall vom Antrieb verbunden
werden. Am besten symmetrisch links und rechts jeweils mit mindestens
10mm² Kuperlitze. Die Verbindung mit dem Antrieb hätte dazu den Vorteil,
dass der dann auch noch eine Verbindung ins Wasser als "HF-Erde" hat.
In meiner Anfangszeit als CB-Funker hatte ich ein Mobilgerät am
Fahrrad montiert mit ner DV27 und nem alten KFZ-Akku und das ging auch
recht passabel.... :-)
Post by Boris F
Woran merke ich eigentlich, dass das Gegengewicht zu gering ist?
Äußert sich das in etwas leicht meßbarem wie z.B. einem extrem
schlechten SWR?
Das wäre die eine Möglichkeit. Aber ein schlechtes (nicht besser als 2
einstellbares) SWR kann auch aus ungünstiger Montage der Antenne
resultieren. Vor allem dann, wenn die Antenne zu nah an anderen
Aufbauten -auch aus Kunststoff- ist.
Der andere Indikator ist eine arg geringe Reichweite -die auch aus zu
geringer Antennenhöhe resultieren kann-, weil dann die gewünschte
flache Abstrahlung nicht erzielt wird und die Sendeenergie in den Weiten
des Weltalls verschwindet.

Viel Erfolg wünscht
odo

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